Hegelspenst

Geist.lol

Rezensionen ohne Hand und Fuß

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Zu René Pollesch: Herr Puntila und das Riesending in Mitte

Formale Logik, Kojak und materialistische Dialektik

Gleichermaßen gewohnt wie gekonnt jongliert das Stück eine heterogene Menge von Theorie- und (Pop-)Kulturfetzen in eine überraschend stimmiges Gesamtbild. Das Verhältnis von Sprache, Ökonomie und Phantasma als Medien Medien wird ...

Revue passieren wie Tomaten

Jeden Tag eine Rezension, lautete das Projekt für den Start von Geist.lol. Das ist lange her. Am ersten Oktober sollte ich releasen, dachte er, sonst nimmt die Arbeit kein Ende, es funktioniert auch mit einem vorläufigen Layout und die Inhalten entwickeln sich schön, dürfen auch hingeschmiert sein, unabhängig, ungenau, unfair, das Ende des Literaturbetriebs: heraufbeschwören, zwei Spalten oder drei, Sollbruchstellen, Untote. Jetzt also ab und an mal was Neues.

Qualität und Quantität

Rezension ist ein Euphemismus, aus der Not geboren. Am Anfang steht die Lektüre. Deren Eindrücke, kombiniert mit subjektiven Befindlichkeiten, willkürlichen Ästhetikvorstellungen und einer tagebüchischen Unmittelbarkeit sammeln sich in den Beiträgen. Witz und Sarkasmus geben dem ein unverbindliches Stelldichein. Eine wissenschaftliche Akkuranz, archivarische Recherche und höfliche Lobhudelei dürfen hingegen nicht erwartet werden.

Der Stand der Kritik

Das Feuilleton ist das Schmieröl im Getriebe des Betriebs. Zwischen Buchpreisen und Messeständen, Stadtschreiber:innenposten und Bestsellerlisten jedoch lässt sich keine Objektivität wahren. Geist.lol ist Sand, ist ein knirschender Partikelhaufen, hingeworfen, manchmal platt, manchmal dumm, meistens zu kurz gegriffen und peripher. Sie dürfen also nichts erwarten, auch nicht, dass die Maschine zum Stillstand kommt.

Neueste Beiträge
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Dissoziatives Wechselspiel. #metoo 1965

In 25 scharf geschnittenen Szenen entfaltet sich ein Kaleidoskop des Unsagbaren. Es beginnt mit einem Einstellungsgespräch. Disson, der Chef des Hauses, sucht eine persönliche Assistentin und lässt sich von der ...
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So nah und doch so fern

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Der Mensch ist das Kotzen

Mit romantisch-humanistisch funkelnden Augen hebt Thomä an, die Ästhetik von der Ökonomie zu trennen, d. h. die beiden in einem neueren Diskurs anscheinend zusammengefügten Begriffe wieder voneinander zu entzerren. Die ...
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Konkrete Körper im Chor

Eine Regieanweisung bestimmt die Form: Die sechs Schauspieler*innen bilden einen Chor, aus dem Einzelne immer wieder als Gesprächspartner*innen heraustreten. Die einzelnen Rollen wechseln dabei frei durch die Schauspieler*innen hindurch, einerseits ...
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Viel Lärm um nichts

Es gibt kein Subjekt, wir alle spielen Theater, und die Figuren, die da auftreten, wundern sich in erster Linie darüber, was sie nun anfangen sollen. Pitja performt die reine Nutzlosigkeit ...
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Zu Thomas Bernhard: Korrektur

Da ist der Wurm drin

Roithamer hat sich umgebracht und der Ich-Erzähler kehrt in der Dachkammer des gemeinsamen Freundes Höller, in welcher Roithamer seine wichtigsten Denk- und Arbeitsphasen absolviert hatte, ein, um den Nachlass des ...
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Zu Roland Schimmelpfennig: Der Riss durch die Welt

Klassenfrage ist auch schön

Ein jüngeres Künstler*innenpärchen fährt auf die unsagbar schöne Naturvilla eines Mäzenatenehepaars: Holz, Glas, Beton mit einem unwirklichen Ausblick über Berge und Stadt. Das Projekt, mit dem sie offenbar Geld von ...
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Zu Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter

Von Rehragout getrieben

Franz Schlicht, fahrender Tiefkühlkostvertreter, rutscht unentrinnbar in menschliche Abgründe. Doktor Schauer, ein in die Jahre gekommener und auf Rehragout fixierter Stammkunde, betreut den psychologisch versierten Verkäufer mit einem letzten Auftrag, ...
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Zu Thomas Meinecke: Selbst

Polyphone Traumwelten

Meinecke weiß bestens, was er da tut, wenn er sich als Figur in den Freundeskreis seiner jüngsten Romanheld*innen einschreibt und ein breites Stimmengeflecht aller Facetten von Weiblichkeit und Androgynität aufwirft. ...
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Zu Elfriede Jelinek: Der Tod und das Mädchen

Schönheit, Glaube, Wahrheit, Tod

Schneewittchen irrt auf der Suche nach den sieben Zwergen durch den Wald, das sagt sie zumindest, in der Regieanweisung steht nur etwas von ausgestopften Wollpuppen auf der Bühne und Stimmen ...
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Zu Elfriede Jelinek: Der Tod und das Mädchen V (Die Wand)

Man kann nicht alles verstehen

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Maßnehmen am Denken

Ein Text, der Lewis Carroll zu Begründer der Neuzeit oder doch der literarischen Moderne macht und zwei aufrechte Versuche einer Art Poetik, einer Methode des Schreibens, schließen diesen seltsam zusammengewürfelten ...
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Fischen mit Netzen des Wissens

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Betörend verstrickter Bildungstrumpf

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Passiert da noch was?

Seltenes Vergnügen, so ein Theaterbesuch zu Pandemiezeiten, dachte ich, übermorgen werden die Häuser schon wieder geschlossen, und freute mich auf diesen Abend und den postnobelpreisigen Text Peter Handkes. Es soll ...
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Apokalyptische Abwesenheit

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Zu Samuel Beckett: Glückliche Tage

Kunstvolles Dahingeplapper

Ein Pärchen in der Wüste. Sie, Winnie, steckt bis zu Brust, unentrinnlich, in einem Hügel, während er, Willie, hinter dem Hügel herumkriecht und manchmal in der Zeitung liest. Es hat ...
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Zu Greta Gerwig: Barbie

Berauschender Klang der Werbeglocke

Eine riesige Kampagne hat diesen Film an den Start gebracht und drückt sich in ihm aus, und das mit ungeahntem Erfolg. Barbieland ist eine feministisch-fröhliche Utopie und Antithese zur echten ...
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Zu Peter Handke: Versuch über den geglückten Tag

Mäanderangeln

In diesem Text greift Handke auf Hogarths Line of Beauty and Grace als strukturbildendes Modell zurück, die allerdings, als s-förmig geschwungene Linie, die gleiche oder doch wohl eine ähnliche Struktur ...
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Zu Max Frisch: Schwarzes Quadrat

Die Utopie als Nicht-Ort

Es sind seine letzten Worte, fast, diese beiden Poetikvorlesungen, die Max Frisch 1981 an einer New Yorker Arbeiter- und Immigrantenuniversität hielt. Über die Umstände geben uns ein Vor- und zwei ...
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Zu Heinrich von Kleist: Penthesilea

Kriegsgelüste

Es herrscht Krieg in Troja, und mitten hinein platzt eine Weiberschar, die sich ein paar Erzeuger fangen und sich Untertan machen will. Das ist so Sitte beim Volk der Amazonen, ...
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Zu Jack Kerouac: On the Road. Die Urfassung

Hinterher ist man immer schlauer

In der Urfassung ist alles noch echter als im redigierten Stück, so lautet die Theorie. Die Maßstäbe für die Beurteilung eines Buches schwanken natürlich mit dem Hintergrundwissen, das dazu herangezogen ...
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Zu Thomas Bernhard: Holzfällen

Hochgesellschaftliche Abgründe

Der Gattungstitel „Erregung“ trifft es ausgezeichnet. Ein aufgebrachter Ich-Erzähler hält seine Gedanken fest, oder vielleicht auch sein persönliches Erlebnis während eines „künstlerischen Abendessens“, welches die Eheleute Auersberger in ihrer üppig ...
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Zu Samuel Beckett: Warten auf Godot

Oder womit man sonst so seine Zeit verbringt

Estragon und Wladimir warten auf Godot. Warum, das wissen sie nicht genau, sie haben so eine Art Verabredung für den frühen Abend, manchmal Angst, Godot könnte ihre Abwesenheit bestrafen und ...
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Zu Wolfram Lotz: Der grosse Marsch

Alles drin, nicht zu viel

Bestimmt mag Wolfram Lotz keine Schubladen für seine Stücke, und schon allein mit dieser Ansicht passt Der grosse Marsch wundervoll in die Schublade des postdramatischen Theaters. Um aber die Skeptiker ...
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Zu Sophokles: Antigone

Kreon, der Narr

Der Zug der nicht so glorreichen Sieben gegen Theben hat die beiden Ödipussöhne sich gegenseitig das Leben kosten lassen. Die verbleibenden Schwestern Antigone und Ismene ...
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Zu Franz Kafka: In der Strafkolonie

Textuelle Selbstjustiz

Ein Reisender von offenbar beachtlichem Rang besucht eine Strafkolonie, oder vielmehr im Laufe des Texte nur einen kleinen Ausschnitt derselben. Er soll Zeuge einer Exekution werden, die mit der Hilfe ...
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Zu Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos

Nun sei doch endlich glücklich

Mindestens zum zweiten Mal bin ich auf den Titel dieses Buches reingefallen. Über Sisyphos wollte ich etwas wissen, einfach so, wie es ihm geht, mit seinem Stein, ob das nun ...
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Zu Max Stirner: Der Einzige und sein Eigentum

Scharfe Kritik auf nichts gebaut

Im Zuge der Aufklärung rückt der Mensch auf die vakante Stelle Gottes vor. Die Begriffe der Menschlichkeit, Sittlichkeit und Vernunft ersetzen göttliche Gebote und das Versprechen des jenseitigen Himmelreichs, aber ...
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Zu Euripides: Die Bakchen

Die Götter müssen verrückt sein

Dionysos ist zur Welt gekommen, nach Theben, um seine eigene Religion zu promoten, die viel mit Weintrinken, Tanzen und Genuss zu tun hat. Der alte Stadterbauer Kadmos ist für den ...
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Zu Harold Pinter: Alte Zeiten

Fehler in der Matrix

Deeley und Kate, Anfang 40, verheiratet, leben in einem umgebauten Farmhaus auf dem Land, ihre Ehe scheint zu kriseln. Er ist für die Arbeit viel unterwegs, gibt sich aber durchaus ...
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Zu Elfriede Jelinek: Rein Gold

Richard Wagner auf Naziterror

Durch ein W und ein B lassen sich die Textflächen zwei Perspektiven zuordnen, namentlich Wotan und Brünnhilde, Vater und Tochter, deren Wagnerische Vorbilder ein Grundgerüst für die von Bruchstellen und ...
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Zu Thomas Bernhard: Heldenplatz

Überall Nazis

In der Professorenfamilie Schuster hat sich der alte Vater und Bruder aus dem Fenster gestürzt. Das Stück begleitet die Stunden, die auf die Beerdigung folgen, in drei Akten.Den ersten Akt ...
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Zu Herbert Achternbusch: Fünf Karpfen

Generationenfrage

Als „Theaterstück für eine Person“ liefert Achternbusch einen in sechs nummerierte Abschnitte gegliederten Text, in den sich verschiedene Stimmen hineinschreiben. Bestimmendes Motiv über die ersten fünf Abschnitte hinweg ist eine ...
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Zu Sarah Kane: Zerbombt

Unspielbar, obszön, wundervoll

Fünf Szenen, ein sehr teures Hotelzimmer, an den Szenenübergängen Regen, der den vier Jahreszeiten folgt, aber auch unmittelbare Anknüpfungspunkte an das vorherige Geschehen. Ian ist 45, Cate 21. Sie hatten ...
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Zu Clemens Meyer: Die stillen Trabanten

Unsicherheit ist das bestimmende Prinzip

Unsicherheit ist das bestimmende Prinzip in diesem Band, der Erzählungen versammelt, die sich in Randgebieten und an Nichtorten, in Vorstädten, Industriegebieten und an Bahnhöfen abspielen. Die meisten Erzählungen handeln von ...
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Zu Aischylos: Der gefesselte Prometheus

Strafen für Unsterbliche

So schnell ich den Text gelesen habe, so schnell ist er mir wieder entfallen. Es passiert ja nichts. Prometheus ist gefangen, wird von Hephaistos an den Kaukasus geschmiedet, erklärt Io ...
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Zu Erich Fromm: Die Kunst des Liebens

Vita activa oder der hoffnungslose Optimismus

Die sechziger Jahre, diese apokalyptische Zeit, heißt es im Nachwort, das den Glauben an das Gute, an den Menschen propagiert. Die Liebe ist kein Zufall, lehrt uns Fromm, sondern eine ...
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Zu Bernd Seidensticker: Mythos Sisyphos

Auf einem guten Weg den Berg hinan

Der Band versammelt Texte und Fragmente, die mit der Person, der Figur, dem Mythos oder manchmal auch nur dem Thema Sisyphos zu tun haben. Das ist zunächst einmal ausgesprochen hilfreich, ...
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Zu Gesine Schmidt: Oops, wrong planet

Dann doch nur Freakshow

Am Anfang gibt es Hoffnung. Vier Betroffene aus dem Asperger/Autismus-Spektrum und eine Mutter berichten aus ihrem Alltag, von ihren Interessen, Jobs und ihrem Verhältnis zur Welt und zu anderen Menschen.Einer ...
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Zu Christian Kracht: Die Toten

Viel Trara für einen Splatterroman

Vorkriegszeit, 1932, ein Schweizer Arthouse-Regisseur wird aus unerfindlichen Gründen mit Geld vollgestopft für einen Film, der statt Heinz Rühmann zu irgendwas mit Japan verdreht wird, wo die Frau des Filmemachers ...
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Zu Elfriede Jelinek: Die Ausgesperrten

Verführung zur Sinnlosigkeit

In diesem schönen Jugendroman raufen sich vier Halbstarke zusammen, um ein wenig die Welt zu erkunden und das Leben (aus) zu kosten. Die Zwillinge Reiner und Anna (Vater invalider SS-Oberer, ...
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Zu Frank Kafka: Die Verwandlung

Burnout und Familienglück

„Es war kein Traum.“ Die ganze physische und soziale Welt dieser Erzählung lässt keinen Zweifel an ihrem Wirklichkeitsanspruch. Gregor Samsa, ein Reisender, hat sich über Nacht in ein „unheimliches Ungeziefer“, ...
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Zu Euripides: Hekabe

Ist das nur die Übersetzung oder knallt das wirklich so?

Der Krieg ist aus und Exkönigin Hekabe verflucht die viele Hausarbeit, die sie nicht gewöhnt, und dann wird auch noch verkündet, dass die windgelähmten Griechen gerne noch dem Geist Achilleus’ ...
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Zu Eva Illouz: Warum Liebe endet

Überdruss

Obwohl alles stark nach Ratgeberliteratur riecht, scheint es sich bei diesem Buch um eine gar nicht mal allzu populär-wissenschaftliche Arbeit zu handeln (inhaltlich betrachtet, die Verkaufszahlen sind eine andere Frage). ...
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Zu Peter Handke: Versuch über die Müdigkeit

Autopoietische / antipoetische Sinnestäuschung

„Versuch“, das erinnert an die Form des Essays, und tatsächlich knüpft Handke in diesem Text eine Reihe von persönlichen Erfahrungen, ausschweifenden Erzählungen und philosophischen Bemerkungen zu einem bunten Band zusammen.In ...
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Zu Herbert Eulenberg: Die Insel

Feierliche Formalität

Im surrealistischen Setting einer entlegenen Insel flüchten sich einige verlorene Seelen vergeblich vor ihren liederlichen Konterparts in die Spiritualität.Cosmo, der Gründervater einer Art religiösen Kults, lebt dort mit seinem niederträchtigen ...
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Zu Franz Kafka: Das Urteil

Eine Frage der Aufrichtigkeit

Ein junger Mann tut sich irgendwie schwer damit, zu sagen, was er denkt. Er schreibt an einen Freund in Petersburg, den er zuletzt vor drei Jahren gesehen hat, aber ist ...
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Zu Kathrin Röggla: besser wäre: keine

Hört auf, Gutes zu tun!

Der Band von 2013 versammelt unterschiedliche Texte, namentlich Essays und Theaterstücke, der Autorin aus den vorangegangenen ca. zehn Jahren. Im thematischen Zentrum stehen dabei Krisen und Katastrophen, der elfte September, ...
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Zu Ingeborg Bachmann: Probleme Probleme

Performance gegen Wirklichkeit

Die 20jährige Beatrix will einfach immer nur schlafen. Das tut sie auch ziemlich ausgiebig, denn auf Studieren oder Arbeiten hat sie so gar keine Lust, die Anforderungen an junge Menschen, ...
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Zu Hans Henny Jahnn: Medea

Es gibt nichts Gutes, nirgendwo

Medea ist schwarz. Diese einleuchtende Prämisse erhellt ihre abgesonderte und fremde Stellung in Korinth. König Kreon und auch Jason ergehen sich in rassistischen Tiraden, die der Heliosenkelin das Menschsein absprechen ...
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Zu Elfriede Jelinek: Lust

Unbeschreiblich

Der Direktor einer Papierfabrik greift auf seine Frau als Allzeit bereites Sexobjekt zu. Diese macht passiv mit oder lässt das in sämtlichen Details ambig geschilderte Spiel doch über sich ergehen. ...
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Zu Peter Handke: Versuch über die Jukebox

Versuch über die Prokrastination

Ein namenloser Er, seines Zeichens Schriftsteller, begibt sich in das kastilische Soria, bzw. zunächst noch jeweils eine Nacht in die benachbarten Orte Logron und Zaragoza, um an seinem Projekt Versuch ...
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Zu Unsichtbares Komitee: Jetzt

Kopf hoch!

Das Unsichtbare Komitee zieht Bilanz. Die Beiträge im 2017 erschienenen Band werfen einen skeptischen Blick auf die Entwicklung des Aufstands, dessen Kommen acht Jahre zuvor vom Kollektiv prognostiziert wurde. Scharfsinnig ...
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Zu Thomas Bernhard: Das Kalkwerk

Stein auf Stein

Das Ehepaar Konrad, über das hier in verschlungenen Schleifen Bericht erstattet wird, lebt zurückgezogen im hintersten Winkel Österreichs in einem ehemaligen Kalkwerk, welches der Mann als Projektionsfläche aus seiner Kindheit ...
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Zu Lars von Trier: The House That Jack Built

Blut und Ästhetik

Jack ist Ingenieur, wäre aber lieber Architekt, und hat ein gewisses obsessive-compulsive-disorder-Problem, alles muss schön genau und ordentlich sein. Er möchte jetzt sein eigenes Haus bauen, hat auch ein schönes ...
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Zu William Shakespeare: König Lear

Warum ist denn das so dunkel hier?

König Lear will sich zur Ruhe setzen, aber damit geht das Drama los. So sehr er sich auch bemüht, Macht und Besitz gleich und gerecht an seine Töchter zu verteilen ...
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Zu Matthias Varga von Kibéd: Ganz im Gegenteil. Grundformen Systemischer Strukturaufstellungen

Verlorenheit im Magischen Logizismus

Ein Buch für Querdenker soll es sein und für solche, die es werden wollen. Aber auch ein Buch über Systemische Strukturaufstellung; da gibt es wohl einen Zusammenhang. Die Wolkigkeit der ...
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Zu Clemens J. Setz: Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes

Hintertüren und Geheimnisse

Es ist nicht einfach, eine Rezension zu schreiben über einen ganzen Band voller Erzählungen eines Autors, der hier in schillernden Farben seine breite Palette unterschiedlicher Formen präsentiert. Die Erzählstimmen wechseln ...
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Zu Robert Walser: Geschwister Tanner

Nichts gelernt, aber es wird schon laufen

Die Erstausgabe dieses Romans erschien 1907, und es ist nicht bloß die Sprache, der man anmerkt, dass der technische Fortschritt sich zu beschleunigen beginnt, sich aber noch in keinem Weltkrieg ...
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Zu Tex Rubinowitz: Irma

So ist das Leben, aber muss das so sein?

Den Bachmannpreis hat er gekriegt, Tex Rubinowitz, für Auszüge aus diesem Buch. Das hört er bestimmt nicht gern. Der Band versammelt autobiographische Anekdoten aus vierzig bis fünfzig Jahren Lebensgeschichte, natürlich ...
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Zu Thomas Bernhard: Frost

Anatomie der Seele

Ein Famulus erhält vom Assistenzarzt einen Auftrag: Er möge dessen Bruder, einen Kunstmaler, nunja, beobachten. Die Brüder pflegen seit über zehn Jahren keinen Kontakt mehr, das Verhältnis ist durch unbestimmte ...
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Zu Franz Kafka: Der Landarzt

Arbeit im Zwielicht

Irgendetwas stimmt da nicht. Der Ich-Erzähler, ebenjener Landarzt aus dem Titel, ist mit seinen Arbeitsbedingungen und den Gewohnheiten der Landbevölkerung unzufrieden. Sein Pferd ist gestorben, deswegen versucht er, sich für ...
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Zu Aischylos: Sieben gegen Theben

Erinnyst du dich?

Der Chor thebanischer Jungfrauen klammert sich ängstlich flehend an die Heiligenbilder der Stadt, während draußen sich jene sieben Heerführer aus dem Titel auf die ebenso vielen Tore der Stadt zubewegen.König ...
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Zu Wolfram Lotz: In Ewigkeit Ameisen

Menschenendzeit

Der professorale Ameisenforscher Schneling-Göbelitz ist mit seinem Gehilfen Müller irgendwo in Afrika auf der Suche nach einer legendären, das heißt unentdeckten, blauen Ameisenart, als, wie sie per Radio erfahren, der ...
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Zu Herbert Achternbusch: Der Weltmeister

Gerade noch die Kurve gekriegt

Es gilt doch, über bloße Inhaltsangaben hinaus zu kommen, aber diesmal komme ich in den Inhalt noch nicht einmal hinein. Es geht um Hitler, behaupte ich mal. Es dürfte so ...
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Zu Hans Erich Nossack: Der Neugierige

Evolution und Einsamkeit

Gerahmt von einer philosophischen Erwägung über die (Un)Gewissheit seiner Lebendigkeit berichtet ein Fisch, jedenfalls ein kiemenatmendes, mit Flossen bestücktes und in Schwärmen schwimmendes Lebewewsen, von seinen selbst für einen sprechenden ...
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Zu Enis Maci: Eiscafé Europa

Auf der Höhe der Zeit

Eine Kurzbiographie, die einschlägt. 1993 geboren, 2010 Förderpreis Ruhr, Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und London School of Economics, nominiert bei den Mülheimer Theatertagen, Hausautorin in Mannheim, Erstveröffentlichung: Ein Essayband ...
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Zu Samuel Beckett: Das letzte Band

Damals, als noch Hoffnung bestand

Krapp ist ein alter Alkoholiker, der sich seine Tagebuch-Tapes von vor dreißig Jahren anhört. Über die Bänder und die darauf enthaltenen Geschichten laufen mehrere Zeitebenen zusammen, die sich gegenseitig aufeinander ...
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Zu Thomas Kling: Botenstoffe

Barockes Stimmungsbarometer

In einer hübschen Essaysammlung legt der Düsseldorfer Performancedichter seine Einflüsse und Meinungen offen, bleibt damit aber leider hinter der sprachlichen Kraft seiner Lyrikformate um Längen zurück. Zu Beginn gehe ich ...
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Zu Christa Wolf: Medea. Stimmen

Beinahe versöhnlich

Überraschend bürgernah kommt Christa Wolfs Behandlung des Medea-Stoffs aus der Mitter der 90er Jahre daher. Die Stimmen treten keineswegs als erinnysch dissoziativ-psychotisches Gewirr in Erscheinung, sondern vielmehr in Form einer ...
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Zu Peter Fabjan: Ein Leben an der Seite von Thomas Bernhard

Familienbande und ein zweites Leben

Als Bruder und behandelnder Arzt des distanzbedürftigen Schriftstellers und Geistesmenschen gelingt Peter Fabjan ein gerade in seiner Nüchternheit mitreißender Rapport. In kleinen Kapiteln wird dabei nicht bloß ein Licht auf ...
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Zu Arno Schmidt: Die Schule der Atheisten. Novellen-Comödie in 6 Aufzügen

Spaßbad in haidnischen Altertümern

Ein respekteinflößend-dickes Buch in DIN-A3 liegt da vor mir; ich habe ein Projekt gesucht, um meine Aufmerksamkeitsspanne und intellektuelle Leistungsfähigkeit auf die Probe zu stellen und nebenbei vielleicht noch einen ...
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Zu Hans Erich Nossack: Spirale. Roman einer schlaflosen Nacht

Bestimmung und Ungewissheit

In fünf „Spiralen“, in sich geschlossenen Kapiteln mit je eigenen Figuren und Erzählperspektiven, präsentiert Nossack diesen Roman, der sich vielleicht am ehesten dadurch auszeichnet, dass nichts so richtig zusammenpasst. Schon ...
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Zu Jean-Paul Sarte: Die Fliegen

Der freie Mensch trägt seine Last allein

Die Stadt Argos liegt im Leiden. Vor fünfzehn Jahren erschlug Ägist den König Agamemnon und setzte sich an dessen Platz, auf den Thron und an die Seite Klytämnestras. Deren Tochter ...
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Zu Sylvia Plath: Die Glasglocke

Das Drama des begabten Mädchens

Die junge Esther Greenwood, Stipendiatin an einem Elitecollege, wuselt sich gerade durch ein einmonatiges Massenpraktikum bei einer New Yorker Frauenmodezeitschrift, wo sie sich Hummer und Kaviar in den Mund fliegen ...
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Zu Thomas Brasch: Rotter Und weiter

Unbefriedigende Zeitraffgier

Mit einem Dutzend Stationen spult Thomas Brasch das Leben Rotters in seinem Antagonismus zu den wilden Wechseln der fünfzig Jahre Zeitgeschehens in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ab.Rotter ist ein ...
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Zu Gesine Schmidt: liebesrap

Dumme Kinder hinter Glas

Yussuf, 15, und Vanessa, 16, leben in Neukölln und sind verliebt, oder so ähnlich. Sie erfüllen jedes Klischee, das man sich aufgrund ihrer Namen, ihres Alters und des Stadtteils nur ...
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Zu Enic Maci: Wunder

Frauenbilder und chronische Krankheiten

Ungeahnt schnell habe ich mich durch dieser quer bedruckten, soeben erschienenen neunzig Seiten gehangelt und dabei ist, leider, wenig Wunderbares hängengeblieben.Eine Reihe von heterogenen (Frauen-)Figuren, darunter einige heilige wie Mutter ...
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Zu René Pollesch: Herr Puntila und das Riesending in Mitte

Solide Selbstbeschau

Man geht ins Theater und steht wieder davor: Auf der Bühne ist eine Rekonstruktion der Außenfassade der Volksbühne zu sehen, den Dachfirst schmückt ein Banner mit dem Titel Aufstieg und ...
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Zu Werner Fritsch: Nofretete

Slapstick im alten Ägypten

Auch wenn es sich nicht gehört, muss ich einen Satz über mich selbst voranstellen. Ich befasse mich ja ungern mit Kontext, meine Rezensionen, sofern sie diesen Namen überhaupt verdienen, geben ...
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Zu Svenja Viola Bungarten: Tot sind wir nicht

Alte Leier poppig gezupft

Ute K. und Beate, zwei ältere Damen, verdealen die Medikamente des dahinsiechenden, sterbenden Ehemanns der ersteren, um sich den Lebensabend am Strand von Okinawa zu versüßen. Mit leichtem Soziolekt und ...
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Zu René Pollesch: Goodyear

Den Schuh muss man sich anziehen

Die jüngsten Reaktionen zum Start der Intendanz von Pollesch an der Volksbühne schlagen meist verhaltene Stimmen an, alles sei schon bekannt und es fehle an Neuerungen, und auch in Goodyear, ...
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Zu Gracie Gardner: Pussy Sludge

Ist doch egal

Pussy Sludge heißt die Hauptperson dieses Stücks und ihr läuft eine ölige, zähe und klebrige Flüssigkeit gleichen Namens in rauen Mengen aus der Leistengegend. Da dieser Umstand ihr in der ...
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Zu René Pollesch: Aufstieg und Fall eines Vorhangs und sein Leben dazwischen

Sozialistische Schauspieler sind schwerer von der Idee eines Regisseurs zu überzeugen

Die Komposition lässt sich nicht in ein Gesamtbild rücken. Den Stoff liefert an diesem jüngsten Pollesch-Abend ein dünner Vorhang, der sich an zahlreichen Aufhängungen befestigt über dem Bühnenboden auf und ...
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Zu Das Gilgamesch-Epos

Eigentlich ein postmodernes Werk

Gilgamesch ist irgendwie das älteste und größte erhalten gebliebene Epos der Geschichte und besticht sowohl durch sein sozial-anthropologisches Fundament als auch die weitreichenden mythologischen Verästelungen durch die Geschichte.Gilgamesch: Sohn der ...
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Zu Marcel Beyer: Das Menschenfleisch

Dichterisches Stückwerk

Es ist schwer zu sagen, was da passiert, denn eine Vielzahl heterogener Ebenen ist nahtlos ineinander geschnitten. Die Grundlage bildet wahrscheinlich ein männlicher Ich-Erzähler und eine weibliche Figur namens K., ...
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Zu Einar Schleef: Tagebuch 1999-2001

Arbeiten, aufregen, anrennen

Der vierte und letzte Band der Tagebücher von Einar Schleef entspricht vom Umfang her den stattlichen über 400 Seiten im großen Format der Vorgängerbände, umfasst dafür aber den vergleichsweise knappen ...
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Zu Thomas Bernhard: Verstörung

Widerspruch und Alltag

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil berichtet der Ich-Erzähler, ein 21jähriger Montanistikstudent, von einem Besuch bei seinem Vater, den er auf dessen Tätigkeit als Landarzt im ...
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Zu Clemens Meyer: Der Untergang der Äkschn GmbH

Kopf zu, es zieht

Unterhaltsam ist sie, diese Äkschn GmbH, und sie hat keine Angst. Kaleidoskopartig dreht uns Clemens Meyer auf einem Karussel aus den Videokassetten seiner Kindheit und wahrscheinlich aller literarischen und politischen ...
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Zu Max Dax: Dissonanz

Immer nur Seeteufel macht noch keinen Roman

Das Buch versammelt die Beiträge des Autors und damaligen Spex-Chefredakteurs zum gleichnamigen Blog aus den Jahren 2009/10 und schafft es trotz einer Reihe von bemühten Selbstreferenzen und Wirklichkeit-Fiktion-Scheren leider nicht ...
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Zu Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten

Zwischen Schnee- und Kristallkugel

Auf 668 Seiten in (angeblich) 35 Kapiteln breitet sich dieser Text aus und hinterlässt einen tiefen Eindruck voller Fragezeichen. Mit einer frischen Selbstverständlichkeit springen wir durch Genregrenzen, Medien und physikalische ...
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Zu Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik

Phantasien aus dem Atomzeitalter

Wir schreiben das Jahr 2009 oder früher in einer Welt, die die atomare Apokalypse erstaunlich gut verkraftet hat. In einem kurzen Vorwort klärt der fiktive Übersetzer, der sich nebenbei als ...
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Zu Euripides: Hippolytos

Keuschheit schützt vor Schicksal nicht //oder// Jungfrauen habens auch nicht leicht

Ungläubig sitze ich da nach dieser Lektüre und frage mich, wozu ich überhaupt noch schreiben soll. Euripides macht sprachlos. Die geschickte Verzahnung von Götter- und Menschenwelt, das kundige Ausloten psychischer ...
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Zu Susanne Heinrich: Das melancholische Mädchen

Ein Mädchen wie du und ich

Das melancholische Mädchen, und zwar der Film ebenso wie der Typus und die diesen Typus verkörpernde Hauptperson, definiert sich über eine ausufernde Selbstreflexion sowie den Umstand, dass das eigentliche Ereignis ...
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Zu Quentin Tarantino: Once Upon a Time in Hollywood

Fransenjacken und Flammenwerferrevue

Leonardo DiCaprio spielt Rick Dalton spielt den Westernbösewicht DeCoteau und überragt, der eine wie der andere, in seiner reflexiv verschachtelten Rolle.Schauspieler Dalton, in voller Montur mit Riesenschnurrbart und Fransenjacke, erklärt ...
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Zu Sheshepop: Oratorium

Befindlichkeitstheater. Abendverschwendung. Tirade

Es beginnt mit einem projizierten Text, den das Publikum bzw. Teile davon sprechen sollen, und es hört nicht mehr auf. Mit Brecht soll das was zu tun haben und mit ...
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Zu Heiner Müller: Der Lohndrücker

Irgendwas mit Arbeitern

Der Sozialismus ist da, 48/49, und die Planwirtschaft ringt mit dem Wiederaufbau. Das Stück folgt dem Geschehen in einer Fabrik, von Hilfsarbeitern durch alle Etagen bis zum Direktor. Die Arbeiter ...
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Zu Martin Suter, Benjamin von Stuckrad-Barre: Alle sind so ernst geworden

Sprücheklopfen im Grandhotel

Das neue Buch als Gemeinschaftsprojekt zweier an und für sich recht belangloser Autoren mit schillernden Persönlichkeiten bietet für ein, zwei Tage mittelmäßige Unterhaltung für alle, die eh nach nichts anderem ...
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Zu Iris Hanika: Echos Kammern

Autoreflexives Geschwafel

Sophonisbe will ein Buch schreiben, kriegt es aber nicht auf die Reihe. Sie reist nach New York und erlebt dort ein Wunder, weil sie zu dumm und zu arm ist, ...
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Zu Friederike Mayröcker: da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete

Undsoweitermeisterschaft

Tagebuchartig mit variierenden Einzügen und Abständen tritt mir dieser Text entgegen und schlägt in unvollständigen Sätzen durch die Zeiten springend ein wahnsinnig langes und facettenreiches Dichterinnenleben/ Dichterinneninnenleben auf.Die als Proeme, ...
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Zu Christoh Schlingensief: Die 120 Tage von Bottrop

Als das Verhältnis von Wirklichkeit und Fiktion noch normalgestört war

Ein kleines Who is who der deutschen Film- und Theatergeschichte fährt Christoph Schlingensief in diesem letzten Neuen Deutschen Film auf, Margit Carstensen und Irm Hermann geben die Grande Dames, Helmut ...
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Zu Jörg Fauser: Alles wird gut

Der große Coup bleibt aus

Man findet sich ganz gut rein in diese Welt des Nachtlebens und des Zwielichts, in der die Schriftsteller, Schieber und Anarchisten, die Trinker, Propheten, Aufreißer und Abgehängten ihren Geschäften nachgehen. ...
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Zu Hesiod: Theogonie

Die Beischlafbibel

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber irgendwie bin ich enttäuscht. In allererster Linie nämlich liefert die Theogonie eine Liste von heterosexuellen „Umarmungen“, deren Gewaltpotenziale vielfach verdeckt und die ...
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Zu Jacques Derrida: Apokalypse

Die Apokalypse hat immer schon statt, aber sie wird nicht kommen

In dem Band von 1980 spricht Derrida „Über einen neuerdings erhobenen apokalyptischen Ton in der Philosophie“, auf den er durch eine dekonstruktive Exegese zweier Texte, nämlich der Offenbarung des Johannes ...
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Zu John Strelecky: Das Café am Rande der Welt

Bullshit vom Straßenrand

Ich hatte ja schon geahnt, dass dieser seltsame Bestseller, der jahrelang die Philosophieregale der Buchdiscounter belagerte, nicht gerade mit feinsinnigen philosophisch-psychologischen Betrachtungen aufwarten würde, aber die Flachheit der Charaktere, ihrer ...
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Zu Patti Smith: Im Jahr des Affen

Trauerspiel mit Hippiekacke

Eigentlich wollte ich das Buch ja meiner Mutter zu Weihnachten schenken, aber jetzt habe ich es selbst gelesen und kann das als Geschenk nicht mehr vertreten.Patti Smith schreibt über ihr ...
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Zu Thomas Bernhard: Der Stimmenimitator

Bernhard auf Speed

Eine Menge weitgehend unzusammenhängender Skizzen, je im Umfang von bloß ein bis zwei Seiten, versammelt Bernhard, so scheint es, in diesem gleichwohl als Gesamtwerk konzipierten Buch.Die Skizzen teilen eine gewisse ...
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Zu Sarah Kane: Gesäubert

Das Gemetzel ist mir ein inneres

Es beginnt mit einer Überdosis. In zwanzig Szenen entfaltet Sarah Kane eine Landkarte psychischer und physischer Gewalt, die den 120 Tagen von Sodom wohl in nichts nachsteht. Die Örtlichkeiten sind ...
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Zu Ferdinand Schmalz: der tempelherr

Stadt Land Fluchten (Bremsen)

Heinar und seine schwangere Frau Petra wollen von der Stadt aufs Land ziehen. Mit finanzieller Unterstützung seines Schwiegervaters nimmt Heinar den Hausbau selbst in die Hand, er tut nichts anderes ...
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Zu Byung-Shul Han: Agonie des Eros

In geschlossenen Zirkeln

Laut Klappentext scheint Han im Eros ein Mittel gegen die Depression zu suchen. In ebenso prägnanten wie schwammigen Aussagesätzen vollführt er eine Umwertung aller Werte, er beharrt auf Kraft des ...
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Zu Euripides: Kyklops

Nobody Knows the Trouble

Das einzig erhaltene Satyrspiel beschreibt den Aufenthalt Odysseus und seiner Mannschaft, vom Winde verweht, auf Sizilien, wo sie in die Fänge des Zyklopen Polyphem geraten. Die Zyklopen leben als Einzelgänger ...
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Zu Wolfram Lotz: Einige Nachrichten an das All

Ich versuche hier ja nur etwas Struktur reinzubringen

Ein Stück, [ein Gespräch mit dem Banknachbar, der gerade einen Peacejoint rauchte, etwas älter, er erzählt von Poesie, die an die Grenze der Sprache und der Welt rührt, von Totengesängen ...
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Zu Christian Kracht: Eurotrash

Mit Mama eine Reise tun. Über Reichtum, Psychiatrie und Perversion

Natürlich rein fiktional entwirft Christian Kracht im Hintergrund einer wenige Tage (vielleicht nur 24 Stunden) andauernden Zeitspanne, die seine Figur Christian Kracht, erst allein im Hotelzimmer, dann mit ihrer Mutter ...
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Zu Rainald Goetz: Johann Holtrop

Der ganz normale Finanzwahnsinn

Im Modus absoluter Überforderung entwirft Rainald Goetz ein undurchschaubar komplexes Firmengeflecht, um dessen Vorstandsvorsitzenden Johann Holtrop bei der Arbeit zu begleiten. Zwischen Presseterminen und Druckbetrieb im Medienhaus, Finanzspekulation und Juristerei, ...
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Zu Alexander Kluge: Das Buch der Kommentare. Unruhiger Garten der Seele

Von Halberstadt zu Habermas

In zwölf Abschnitten gegliedert präsentiert der nunmehr neunzigjährige Alexander Kluge seine jüngsten Texte zum Zeitgeschehen, welches dank Trump, Kryptowährungen und Pandemie reichlich Schnittstellen für den erfindungsfreudigen Universalgelehrten liefert. Der Band ...
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Geist.lol Existence Reveal Party

Die Seite steht. Das heißt, sie liegt schon eine Weile, erst brach, jetzt aber: in den Wehen, einen tanzenden Stern zu gebären. Wie dem so üblich ist, herrschen noch ...